Mehrwert von E-Learning. Aber: Was ist E-Learning?

Aus dem Begriff "computerunterstütztes" Lernen wurde das viel "coolere" E-Learning - in der Schreibung des Österreichischen Wörterbuchs in seiner 40. Auflage. Daneben finden Sie "eLearning" und "e-Learning" und so vielfältig wie die Schreibung, sind die Konzepte, die man darunter versteht. Das Österreichische Wörterbuch versteht darunter nur das Lernen mit dem Internet. Andere bemühen Definitionen wie "Web Based Training" oder "Computer Based Training" bis hin zu "Telelearning" - womit ein technischer Aspekt der Übermittlung digitaler Lernobjekte angesprochen wird. 

Wir wollen hier den Begriff möglichst weit fassen. Unter E-Learning verstehen wir Lehr- und Lernformen, bei denen elektronische Medien, offline und online genutzt werden, die einen (didaktischen) Mehrwert gegenüber dem herkömmlichen Sprachunterricht und Sprachlernen bieten. 

Multimedialität
Der Computer in seiner heutigen Form führt Text, Bild, Ton und Film in einem Gerät zusammen. Für das Lernen von Fremdsprachen werden somit alle Medien für alle Lerntypen auf einem Gerät verfügbar. Durch den technologischen Fortschritt der letzten 10 Jahre sind diese Medien auch über das Internet abrufbar, was angesichts der Datenmengen von Videofilmen lange Zeit nicht zufriedenstellend lösbar war. Heute gibt es alleine auf Youtube Tausende Grammar Videos!

Mit Web 2.0 Applikationen ist sogar das Aufnehmen und "Abgeben" von mündlichen Hausübungen ohne technische Vorkenntnisse möglich, womit den Lernenden gesprochene Sprache nicht mehr nur rezeptiv bereitgestellt, sondern von den Schüler/innen auch produktiv erstellt und übermittelt werden kann. 

Interaktivität
Wer hat nicht Stöße von Übungsblättern korrigiert, auf denen in Form von Lückentexten, Zuordnungs- , Multiple Choice Übungen u.a.m. Sprachstrukturen "gedrillt" wurden. Die in Lehrbüchern gängigen Übungstypen lassen sich praktisch alle digital als interaktive Übungen umsetzen, die als Minimum "richtig" oder "falsch" rückmelden können. Differenzierteres Feedback mit Lernhilfen, Tipps zur Fehlervermeidung, Rückmeldungen zum Lernfortschritt, etc. machen die Lernenden unabhängiger von den Lehrenden. Diese wiederum können die Zeit, die sie bisher mit Koorigieren verbracht haben, auf die Zusammenstellung von Lernobjekten in der Lernplattform verwenden.

Individualisieren mit E-Learning 
Die Differenzierung des Lernprozesses lässt sich mit E-Learning z.B. in einer Lernplattform organisieren. Die Schüler/innen können sich mit dem Lernstoff in leistungsdifferenzierten Übungen selbstverantwortlich auseinandersetzen, bei individueller Tempowahl, beliebiger Wiederholbarkeit zu einem individuellen Lernzeitpunkt, auch außerhalb der Unterrichtszeit und der Schule.

Zu diesem Thema gibt es mittlerweile einen Kurs und eine Broschüre zum Herunterladen.  

Authentizität
Vor fünfundzwanzig Jahren war es noch toll ein paar britische Zeitungen in die Klasse  mitzubringen und "echte" Zeitungsartikel im Unterricht einzusetzen. Durch das Internet sind authentische, nicht didaktisierte Sprachquellen wie Zeitungen, Fernseh- und Radiostationen, offizielle Websites von Institutionen (z.B.: The White House, The Royal Family, Harrods, Empire State Building, etc.) sowie Podcasts und Videoclips per Mausklick im Klassenzimmer verfügbar.

Aktualität
Kaum passiert, schon im Web. Noch nie hatten wir derart viele Informationen zu einem aktuellen Ereignis derart rasch im Klassenzimmer verfügbar. Denken Sie an den Tsunami vor ein paar Jahren oder an Fukoshima im Jahr 2011. Innerhalb weniger Tage wurde das Informationsangebot beinahe unüberschaubar und in englischer Sprache gibt es immer qualitativ hochwertige Angebote wie bei der BBC.

Zeit- und Ortsunabhängigkeit
Das Klassenzimmer hat seine Erweiterung  in der Lernplattform gefunden. Dort können alle Lernobjekte - interaktive Übungen, Podcasts, Videos und traditionelle Texte - den Schülerinnen und Schülern über den Unterricht hinaus zur Verfügung gestellt werden. Schon in den 90er Jahren zeigte sich, dass gerade "lernschwächere" Schüler/innen gerne die Chancen nutzen, die Übungen am Computer bieten. So können sie - ohne Stress durch die Klassenöffentlichkeit und Gefahr sich vor den Mitschüler/innen zu blamieren - ihrem Arbeitstempo gemäß diverse Übungen so lange wiederholen, bis auch sie diese fehlerfrei schaffen. Dazu genügt in der Regel ein Computer mit Internetanbindung.

Zuletzt geändert: Donnerstag, 21. Februar 2013, 10:28