Suchen & Finden
Website: | Moodle PH-OÖ |
Kurs: | Cool Tools 1 |
Buch: | Suchen & Finden |
Gedruckt von: | Gast |
Datum: | Freitag, 22. November 2024, 02:49 |
Beschreibung
.
1. "Why create content?"
Ressourcen finden oder "Why create content?"
Sara Carr, Senior Instructional Designer bei Google Inc. in California hat bei der Jahrestagung der eLearning Clusterschulen 2011 in Steyr ihre "Learner-focused principles" dargelegt. Zwei davon passen besonders gut in diesen Kontext.
"No technology for the sake of technology" zeigt, dass auch bei Google das Lernen an sich im Vordergrund steht und nicht die Technologie.
Das zweite Prinzip lautete: "Why create content?"
Das klingt natürlich etwas keck, wenn eine Repräsentantin eines Weltkonzerns wie Google sagt, bevor wir Content selber schreiben, schauen wir lieber nach, ob es das, was wir suchen, nicht schon gibt. Umgekehrt - was sonst erwartet man von einer Suchmaschine?
Das gilt ganz besonders für uns Englischlehrer/innen, denn Englisch wird fast überall auf der Welt unterrichtet und warum soll nicht jemand bereits die selbe oder eine ähnliche Idee als WORD-, POWERPOINT- oder als PDF-Datei ins Internet gestellt haben, von einfachen HTML-Seiten ganz zu schweigen. Damit ist die Strategie klar: wir müssen wissen wie wir gezielt suchen und brauchen dafür Suchstrategien.
2. Suchen heißt Googeln
Suchen heißt Googeln
"Mit der Suchmaschine Google im Internet suchen" hat als "googeln" bereits Eingang in das Österreichische Wörterbuch gefunden. Aber wer kann schon Millionen von Treffern sichten, um das Passende für den eigenen Unterricht zu finden?
Natürlich niemand, aber man kann die Suche so einschränken, dass die Wahrscheinlichkeit das Gesuchte wirklich zu finden, entsprechend zunimmt.
Mit ein paar Befehlen, sogenannten Google-Operatoren, wird die Suche effizienter und genauer.
google.com oder google.co.uk
Als Englischlehrer/in sollte man auf der englischsprachigen google.com oder auf google.co.uk suchen, denn Untersuchungen haben gezeigt, dass jede "Landesgoogle" eine unterschiedliche Anzahl an Treffern anzeigt.
Google ist eine "and"-Suchmaschine, d.h. sie kombiniert alle Suchbegriffe, die ich in das Suchfenster eingebe.
Gebe ich [industrial revolution] - die eckigen Klammern sollen nur das Suchfenster andeuten und sind nicht Teil des Suchbefehls! - in das Suchfenster ein, so sucht Google nach allen Websites auf denen der Begriff "industrial" vorkommt und solche auf denen der Begriff "revolution" zu finden ist. Will ich die Suche auf Websites einschränken auf denen beide Wörter als ein Begriff vorkommen, muss ich sie unter Anführungszeichen setzen: ["industrial revolution"]. Diese Vorgangsweise wählen Sie auch, wenn Sie den Verdacht haben, dass ein Schüler / eine Schülerin aus dem Internet "abgekupfert" hat.
"This is an intriguing little gem of a story" ist (leider) keine für meine Schüler/innen typische Ausdrucksweise, fand sich aber in einem Essay zu Hemingways "Cat in the Rain". Diesen Satz mit Anführungszeichen in das Googlefenster, und Sie wissen wo er/sie abgeschrieben hat!
Genau so suchen wir nach dem Sprichwort, von dem uns ein Teil entfallen ist und nach den verdächtigen Wortkombinationen in Arbeiten von Schülerinnen und Schülern.
Machen Sie Ihren Schülerinnen und Schülern klar, dass auch Sie alles finden, was die Schülerinnen und Schüler im Internet finden. Also, "zero tolerance for copy and paste"!
Zitat aus dem Internet
Gleichzeitig sollten Sie
darauf hinweisen, dass es natürlich wünschenswert ist, sich im Internet
"schlau" zu machen, aber dabei darf die Ehrlichkeit nicht auf der
Strecke bleiben. Zitate mit Quellenangabe sind in Ordnung!
Zitiert wird nicht nur die Internetadresse, sondern auch das Datum, zu dem diese Website verfügbar war.
Für unseren Fall hieße dies: Quelle/Source: http://www.storybites.com/hemingwaycatinrain2.htm (15.2.2011)
3. Google Operatoren
Google-Operatoren
Google-Operatoren sind eine Art Befehle, die mit einem Doppelpunkt enden und auf den Doppelpunkt darf KEIN Leerzeichen folgen!
intitle:
Nehmen wir an, Sie suchen Informationen
über Charles Dickens. Dabei scheint es naheliegend, dass auf einer
Website über den Autor der Name in der Überschrift vorkommt. Deshalb
geben wir in das Googlefenster ein:
[intitle:Dickens]
Somit werden Internetseiten gesucht, in deren Überschrift das Wort "Dickens" vorkommt.
Die große Anzahl an Treffern gemahnt Sie, dass Sie eigentlich Unterlagen zu Dickens Christmas Carol suchen. Das sind aber drei Begriffe, weshalb Sie den Suchbefehl auf alles erweitern, was in der Überschrift stehen soll:
[allintitle:Dickens Christmas Carol]
Das sind drei Begriffe. Deshalb: "all in (the) title". Damit ist die Wahrscheinlichkeit schon sehr groß, dass ich brauchbare Quellen finde.
URL
Eine Internetadresse heißt im Englischen "Uniform Resource Locator", kurz URL und enthält Informationen wo sich eine Datei befindet.
Eine Website, die Informationen über Charles Dickens enthält, führt womöglich den Namen des Autors als Teil der Internetadresse. Also tippe ich in das Suchfenster:
[inurl:dickens]
Somit werden Internetseiten gesucht, in deren URL das Wort "Dickens" vorkommt.
Die gleiche Vorgangsweise lässt sich auch bei Grammatikübungen anwenden.
[allinurl:grammar english]
Hier werden alle Sites gesucht, in deren Adresse (URL) die Begriffe "grammar" und "english" vorkommen.
"Qualität" im Internet
Oft wird geklagt, dass
mehr als 90% der Inhalte im Internet "Schrott" seien. Bleibt die Frage:
Wo und wie findet man qualitativ hochwertigen Content?
Gehen wir einmal davon aus, dass sich solcher Content an Universitäten finden lässt. Deshalb wollen wir gezielt Universitäten in Grossbritannien durchsuchen.
Eine Web-site ist also der Platz im Internet, den wir durchsuchen wollen. Deshalb verwenden wir den Operator "site:"
Wir suchen Unterlagen zu "Reported Speech" - deshalb die Anführungszeichen - und geben in das Google-Suchfenster ein:
["Reported speech" site:ac.uk]
"ac" steht für "academia" - gefolgt von der Landeskennung - und wird von Universitäten, Colleges und anderen Bildungseinrichtungen im tertiären Bereich verwendet in New Zealand (.ac.nz), the United Kingdom (.ac.uk), India (.ac.in), Japan (.ac.jp), Austria (.ac.at), Belgium (.ac.be), Iran (.ac.ir).
Mit der Eingabe ["reported speech" site:ac.at] erzielen wir 667 Treffer und müssen feststellen, dass in Österreich auch andere Bildungseinrichtungen im Akademischen Internet unterwegs sind, außer den Universitäten.
Viele Bildungseinrichtungen in Amerika und anderen Teilen der Welt, die im Bereich "education" tätig sind, führen "edu" als Teil ihrer Internetadresse. Demnach könnten wir unsere Suche wie folgt abändern und erzielen damit 10.600 Treffer: ["reported speech" site:edu]
Suche auf britischen Schulhomepages
Homepages von
britischen Schulen bieten häufig hervorragenden Content über
landeskundliche Themen und Geschichte. Vor allem Websites von
Volksschulen sind zumeist sprachlich für unsere Lerner auf dem Niveau A2
durchaus einsetzbar.
Mit dem Operator site:sch.uk lassen sich "schools in the UK" durchsuchen.
[Christmas site:sch.uk]
Die ersten fünf Seiten bringen fast ausschließlich Daten von der Woodland Junior School in Kent.
Jetzt machen wir noch eine Suche mit dem Operator "site:edu" und suchen nach Informationen zum Stichwort "American Dream":
["American Dream" site:edu]
Diese Suche lässt sich bei Google auch auf Bilder und Videos anwenden. Ich kann aber mit Google auch Youtube oder andere Websites durchsuchen:
["American Dream" site:youtube.com]
Jetzt wird Youtube nach Videos mit dem Stichwort "American Dream" durchsucht.
Wenn Sie sehen wollen wie andere Englischlehrer/innen diverse Grammatikkapitel unterrichten, so googeln Sie einfach:
["english grammar" site:youtube.com]
Sie finden über 6000 Grammatikvideos. Deshalb schränken wir unsere Suche ein auf "Conditional" und finden 104 Videos zu diesem Themenbereich.
["english grammar" conditional site:youtube.com]
Suche nach Datei-Typen: Filetype
Wer Texte in Microsoft WORD schreibt, wird wissen, dass es sich um "document files" handelt, die man abspeichert. Die Namen von Powerpointpräsentationen enden auf ppt, pdf-files sind mit ihrer Abkürzung bekannt geworden und nicht als Portable Document Format. Und so haben alle Dateien eine sogenannte Dateierweiterung, die zur Suche nach diesen Dateien verwendet werden kann.
Nehmen wir an Ihre Schüler/innen wollen mehr wissen über Christmas Crackers. Da wäre eine Powerpointpräsentation in der Klasse eine schöne Sache zum Herzeigen (wie sehen die aus?) Fragenstellen und Diskutieren. Also suchen Sie:
["christmas crackers" filetype:ppt] und finden 62 Präsentationen, die Sie bearbeiten und für Ihre Zwecke adaptieren können. D.h. Sie müssen nicht das Rad neu erfinden, sondern Sie können nutzen, was andere bereits gemacht haben.
Wie sagte Sara Carr: "Why create content?" Wie Recht sie hat.
Dieser Operator lässt sich mit anderen kombinieren:
[intitle:Christmas filetype:doc]
Oder: [intitle:christmas filetype:pdf]
Alternativ zum Operator "filetype" kann das kürzere "ext" verwendet
werden, das für "extension", also Dateierweiterung steht. Dies liefert
exakt die gleiche Trefferquote. Also:
[intitle:tsunami ext:pdf]